Steuern

Etwas näher kommen wir den Menschen vor einigen Jahrhunderten vor allem in Steuerregistern. Auch hier geht es um Besitz, denn alle sollten Steuern nach ihrer Leistungsfähigkeit zahlen. Die ältesten Steuerregister stammen aus dem 16. Jahrhundert.

Erste Angaben zu einzelnen Bauernhöfen sind daher vor allem aus dem 16. und 17. Jahrhundert erhalten. Bei den Erhebungen der Türkensteuer zwischen 1532 und 1548 wurden alle steuerpflichtigen Bauern Enkesens und auch dort ansässige Handwerker angeführt: Im Jahr 1532 wurden in Enkesen etwa Johann Kipp mit einem Knecht und einer Magd zur Steuer veranschlagt, Johan Teiner, Hermann Woisthoff mit Knecht und Magd, Heinrich und Johan Herdringes, Heinrich Wiemer und Herman Risse. Dabei zahlte Bauer Kipp ungefähr so viel Steuern wie der Rest der Dorfbevölkerung zusammen; er war mit Abstand der reichste und wohl auch angesehenste Bauer im Dorf.

Wo die einzelnen Höfe gelegen haben, ist leider auch für die folgenden Jahrhunderte nicht sicher auszumachen. Ebenso unklar ist, ob die Höfe Kipp, Wiemer und Risse, die sich auch in den nächsten Jahrhunderten immer wieder finden, im Besitz dieser einen Familie geblieben sind oder eventuell an andere Zweige der gleichen Familie gegangen sind.

Das Türkensteuerregister aus dem Jahr 1538 wurde angelegt, weil der Kaiser Geld für einen Kriegszug gegen die Türken benötigte. Es führt mehr Namen auf als üblich. Eventuell wurde aus einem erhöhten Geldbedarf des Heiligen Römischen Reiches heraus nicht nur die Bauernschaft besteuert, sondern auch Kötter und Tagelöhner. Neben den Namen tauchen aber keine Berufsbezeichnungen auf, so dass höchstens aus dem zu zahlenden Betrag auf die jeweilige soziale Position geschlossen werden kann. Johann Kipp zahlt 24 Gulden, Johann Teiner 5 Gulden, Heinrich Wiemer 2 Gulden, Hermann Woisthoff 6 Gulden, dessen Knecht 6 Schilling, dessen Magd 1 Schilling, Johann Herdringes 2 Gulden, Hermann Luysche 7 Gulden, Heinrich Herdringes 2 Gulden, Hermann Buyssemann 6 Schilling, Severn Dorendall 3 Gulden, Heinrich Bussemann 1 Gulden, Bernt Kipp 2 Gulden, Dietrich Cordes 1 Gulden, Tigges Cordes 1 Gulden, Johann von Cann 2 Gulden, Albert Grote 3 Schilling und Johann Salm 3 Schilling.

Das erste Bördekataster wurde 1685 vom Rat der Stadt Soest in Auftrag gegeben, vermutlich um die Besteuerung der Dörfer besser ausführen zu können. Die Stadt, die die Herrschaft über das Territorium „Börde“ ausübte, zog hier die Steuern ein, die sie dem Herzog von Kleve zahlen mussten. Die Börde bezeichnet im übrigen den Rechtsbezirk der Stadt Soest und nicht ursprünglich die fruchtbare Landschaft.

In dem von Marga Koske herausgegebenen Bördekataster finden sich genaue Aufstellungen über die Größe, die Art und die Abgaben für den jeweiligen Hof. Im Jahr 1767/68 verfügte das Kloster Paradiese über 5 Hofstellen in Enkesen, deren größte der Bauer Kipp bewirtschaftete. Sie umfasste 137 Morgen. Es folgten Wiemer mit 41 Morgen, 75 Ruthen, Bals mit 42 Morgen und 75 Ruthen, Johann Henrichs mit 46 Morgen und Teiner mit 9 Morgen. Einzig der Hof Lüsse gehörte zum Kloster Öhlinghausen; er umfaßte 67 Morgen und 50 Ruthen. Das Dorf Enkesen insgesamt verfügte somit über 416 Morgen und 75 Ruthen. Das ist wesentlich mehr als die 6 Höfe zusammen hatten. Bei dem verbleibenden Rest handelte es sich vermutlich um Gemeindebesitz.

Heiko Droste